Montag, 14. September 2009

Predigt vom 13.9.: "Jesus - unser Stellvertreter?"

Predigt über Joh 16,23b-27: „Jesus – unser Stellvertreter?“
Liebe Gemeinde,
manchmal sind es ganz banale Momente, wo uns etwas Wichtiges klar wird. Ich erinnere mich an so einen Moment, als ich Kind war. Unsere Mutter hat uns immer geholfen, die Kleidung für den nächsten Tag auszusuchen. Sie brachte uns dabei die Farben bei – was zusammenpasst und was nicht. Grün und blau zusammen geht nicht, hab ich damals gelernt. Eines Tages stand ich vor dem Kleiderschrank, nahm Hemd und Pullover heraus, lief in die Küche und fragte: „Mama, passt das zusammen?“ Ich weiß nicht, ob meine Mutter grad keine Zeit hatte, jedenfalls sagte sie: „Das kannst du doch selbst entscheiden.“ Das war ein Satz, der bei mir so richtig durchzuckte. So was hatte ich bisher noch nicht gehört: Das kannst du selbst entscheiden. Diese Möglichkeit hatte ich nie in Betracht gezogen. Aber in derselben Sekunde hab ich auch gemerkt: Es war sehr bequem gewesen, immer die Mutter zu fragen, aber nötig war es schon lange nicht mehr gewesen. Ich war an dieser Stelle einfach denkfaul.
Wie gesagt: eine eigentlich beiläufige Sache – aber für mich damals ein neuer Gedanke. Ich habe es später noch manches Mal erlebt, dass jemand etwas für mich nicht getan hat. In einem Gemeindepraktikum als Theologiestudent war der Pastor grad im Urlaub, aber eine herzliche schwäbische Gemeindeschwester hat mich mit auf ihre Besuche genommen. Schwester Luise. Wir wollten eine alte, etwas kranke Dame zu Hause besuchen. Kurz vor dem Ziel im Auto sagte Schwester Luise dann zu mir: „Die Andacht wirst du dann halten.“ Ich wurde blass – darauf war ich nicht eingestellt, ich hatte nichts ausgearbeitet. Aber Schwester Luise meinte es ernst. Also kramte ich im Hinterkopf nach irgendeinem Bibelwort ... und sagte dann der alten Dame ein aufbauendes Wort von Gott. Es ging.
Auf solche Weise hab ich manches von meinem Handwerk gelernt: Es wurde mir nicht abgenommen, sondern irgendwann musste ich es selbst machen. Und wenn ich jetzt mit meinen Kindern lebe, dann ist das ja eine ständig mitlaufende Aufgabe in der Erziehung: entscheiden, wann ich meinem Kind helfe und wann nicht – damit es selbst die Dinge tun kann. Wenn’s schnell gehen muss oder ich unkonzentriert bin, dann erledige ich schon mal eine Aufgabe, die sie eigentlich selbst können und auch tun müssen. Aber klug ist das nicht. Auf lange Sicht ist es schlau, langsam immer weniger für sie zu tun.

Wie ist das für uns, die wir mit Gott leben? Wie sieht da das Leben aus? Was tut Gott für uns? Wir haben vorhin im Gottesdienst diese ganz schönen und wichtigen Versprechen von Jesus gehört: Er ist unser Stellvertreter. Er setzt sich für uns ein, weil wir die Kluft zwischen uns und Gott nicht schließen können. Jesus legt sein gutes Wort für uns ein.
Also ist Jesus unser Stellvertreter. Immer? In jeder Lage?
Wir hören heute auf Worte von Jesus, wo er geradezu das Gegenteil sagt. Das klingt fremd für uns, aber Jesus hat eine bestimmte Absicht damit. Hören wir auf Joh 16,23-27:

23b Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bittet, wird er es euch geben. 24 Bis jetzt habt ihr noch nie in meinem Namen um etwas gebeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen sei. 25 Dies habe ich euch in verhüllter Sprache gesagt. Die Stunde kommt, da ich nicht mehr in verhüllter Sprache mit euch reden, sondern euch offen über den Vater Kunde geben werde. 26 An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage nicht, dass ich den Vater für euch fragen werde. 27 Denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich lieb gewonnen habt und zum Glauben gekommen seid, dass ich von Gott ausgegangen bin. Joh 16

„Ich frage den Vater nicht für euch“ – ich tu’s nicht. Macht es bitte selber! So redet Jesus hier. Jesus verweigert geradezu seine Vermittlung, seine Fürbitte, und zwar grundsätzlich für seine Jünger. Ab jetzt sollt ihr den Vater selber bitten, in Jesu Namen.
Wie kann Jesus so etwas tun? Sind wir denn nicht bleibend darauf angewiesen, dass er für uns spricht? „Wenn jemand sündigt, haben wir einen Fürsprecher beim Vater, Jesus Christus, den Gerechten.“ (1 Joh 2,1) So steht es doch in der Bibel!

Aber wir müssen hier unterscheiden. Wenn es um unsere Schuld geht und darum, ob Gott uns annimmt – dann bittet Jesus für uns. Dann ist er unser Stellvertreter bis ans Ende aller Zeit. Davon leben wir. Aber wenn es um einzelne Bitten geht, um einzelne Anliegen – dann sagt Jesus: Ihr bittet mal schön selbst euren Vater im Himmel. In meinem Namen sollt ihr wohl bitten, aber ich mach’s nicht für euch.

Jesus weigert sich. Jesus ist nicht immer und überall unser Stellvertreter. Jesus macht das öfter so. Unser heutiges Bibelwort ist keine Ausnahme. Denken wir an diesen schwierigen Abend, wo Jesus stundenlang mit den Menschen gesprochen hat. Das brauchten sie. Aber jetzt, am Abend, brauchen sie auch was zu essen. Die Schüler von Jesus sprechen das Problem an. Aber Jesus will es nicht einfach selbst lösen. Sondern er sagt. „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Das können die Schüler nur, weil sie von Jesus etwas empfangen, aber Jesus gibt das, was er zu geben hat, nicht direkt den Menschen, sondern die Schüler sollen es geben. „Ihr macht das jetzt!“
Oder als die Schüler Jesus gebeten haben: „Vergrößere bitte unseren Glauben!“ (Lk 17,5) Eigentlich ein sehr erfreulicher und tiefer Wunsch: Wir wollen unserm Vater im Himmel noch mehr vertrauen. Aber Jesus sagt auch hier: Nein. Euer Glaube reicht, und sei er so winzig wie ein Staubkorn. Es ist nicht wichtig, ob sie einen großen oder kleinen Glauben haben, sondern dass sie das bisschen Glauben dann wagen und darauf bauen. Die Nachfolger Jesu brauchen keinen großen Glauben, sondern den Glauben an einen großen Gott. Jesus vergrößert ihren Glauben nicht, sondern schickt sie zurück zu dem Wenigen, was sie haben: damit sollen sie etwas anfangen.
Liebe Gemeinde, Jesus ist an vielen Stellen nicht unser Stellvertreter. Wir können nicht von ihm erwarten, dass er uns unseren Lebensweg klar macht, wenn wir selbst nur zu faul oder feige sind, alle Möglichkeiten mal zu durchdenken. Wir können nicht von ihm erwarten, dass er unsere Probleme direkt und wunderbar löst, wenn wir doch eigentlich die Möglichkeit haben, mit einem Seelsorger gemeinsam daran zu arbeiten. Vielleicht kommt es uns ein wenig peinlich vor, unsere Probleme in der Seelsorge zuzugeben – aber erstens stimmt das gar nicht, es ist nicht peinlich, sondern menschlich. Und zweitens ist der Weg in die Seelsorge oft gerade der Weg, auf dem Jesus uns helfen will. Er nimmt uns das aber nicht stellvertretend ab.

Wir können nicht von Jesus erwarten, dass er uns Gottes Absichten und Gedanken klar macht, wenn wir selbst uns nicht die Zeit nehmen, in der Bibel zu lesen und uns geduldig in Gottes Gedanken hineinzudenken. Wir können nicht von ihm erwarten, dass er unseren Charakter wahrhaftiger macht, einfach durch direkte Einwirkung, wenn wir nicht bereit sind, ein geordnetes geistliches Leben zu pflegen. Wir können nicht erwarten, dass er uns neue Leute in die Gemeinde schickt, wenn wir selber nicht willens sind, uns zu öffnen und auf neue Menschen auch dann einzugehen. Jesus macht nicht alles stellvertretend für uns.

Warum nicht? Er hat doch sicher eine Absicht dabei, dass er sich an manchen Stellen verweigert?
Natürlich. Wir können zunächst an die Erziehung denken. Wenn meine Mutter nicht einmal gesagt hätte: Das kannst du selbst entscheiden, dann hätte ich womöglich noch heute morgen den Schrank geöffnet, Jacke, Hemd und Krawatte fotografiert, ihr das Foto per Email geschickt und dann angerufen: Mama, passen diese Farben zusammen?
Wenn ich nicht darauf bestehe, dass mein Sohn zuschaut, wie ich seinen Fahrradreifen flicke, dann hat er keine Ahnung, wie das abläuft. Und beim nächsten platten Reifen werde ich es ihm nicht mehr einfach vorführen, sondern ich frage ihn, wie es geht, und mache nur noch die Griffe, für die seine Hände noch nicht stark genug sind.

Jesus wird wohl ähnlich denken. Aber ich glaube, seine Absichten gehen noch tiefer. Jesus ist mehr als ein Pädagoge. Was wäre denn, wenn Jesus stellvertretend für uns bitten und für uns glauben würde? Wenn er den fünftausend Menschen damals am Abend selber zu Essen gegeben hätte? Wenn er seinen Schülern durch eine Infusion des Heiligen Geistes den Glauben vergrößert hätte? Wenn er die Menschenmenge gesehen hätte, voll Erbarmen, weil sie wie Schafe ohne Hirten waren, und wenn er dann selbst losgezogen wäre zum Predigen und Kranke Heilen, anstatt seine Jünger zu senden, so wie er es dann ja tat? Was wäre gewesen?
Seine Schüler hätten keine eigenen Erfahrungen gemacht. Sie hätten das pulsierende Leben, das Gott gibt, wie durch eine Schaufensterscheibe bestaunt. Aber weil Jesus gesagt hat: Gebt ihr ihnen zu essen, deshalb haben sie Gottes Macht in ihren eigenen Händen erlebt. Weil Jesus es bei ihrem staubkorngroßen Glauben gelassen hat, haben sie erleben können, dass der große Gott auch auf ihr kleines Vertrauen antwortet. Weil Jesus seine Schüler zu den Menschen gesandt hat, haben sie erlebt, dass Gottes Reich mitten unter ihnen ist und dass es durch ihr Leben hindurchfließt. Weil Jesus seinen Schülern ihre Gebete nicht abnimmt, werden sie es selber erleben, dass Gott ihnen zuhört und auf sie hört und antwortet und sie beschenkt. Diesen Moment, der einen wirklich manchmal den Atem anhalten lässt: Er hat mich gemeint, wirklich mich, Gott hat es für mich getan, nur weil ich ihn gefragt habe, so barmherzig ist er mit mir – diesen Moment hätte Jesus verhindert, wenn er selber es grad mal mit seinem Vater abgesprochen hätte. Aber Jesus ist kein Verhinderer. Jesus möchte uns nicht um Erfahrungen bringen, die prägend sein können für unser Leben und Sterben. Jesus sagt uns: „Macht es mal selber, geht mal selber hin“, weil er unserem Leben so ein wertvolles Gepräge geben will. Die Erfahrungen, die er uns machen lässt, wachsen zusammen zu einem Erfahrungsschatz – und an dieser Stelle ist das Wort „Schatz“ nicht kitschig. Werte sammeln sich an, Erfahrungswerte, und uns wird wachsend deutlicher, wer wir sind und wer Gott ist.
Es steht also wirklich was auf dem Spiel, wenn Jesus sich entscheidet, kein Stellvertreter zu sein. Bequemer und schneller wäre es für uns, wenn er uns ständig vertreten würde. Aber unser Leben würde ärmer. Das steht auf dem Spiel.

Auf welcher Grundlage kann Jesus uns das zumuten, dass wir selber es machen sollen? Dass wir z. B. selber Gott bitten, in Jesu Namen? Woran macht Jesus das fest?
Wenn ich meinem Sohn beibringe, seinen Reifen selber zu flicken, dann sage ich ihm: „Du wirst das schon schaffen. Du hast es bei mir gesehen, du bist nicht dumm, du kannst das.“ Ich mache das also an den Fähigkeiten meines Sohnes fest. Er glaubt noch nicht, dass er es kann, aber ich glaube es. Ich sehe etwas in ihm.
Wenn aber nun Jesus sagt, er wolle nicht stellvertretend für uns beten, dann sieht er eine andere Grundlage. Er macht es nicht an einer verborgenen Fähigkeit in uns fest. Sondern er macht es an Gott fest:

... ich sage nicht, dass ich den Vater für euch fragen werde. Denn der Vater selbst liebt euch.

Der Vater selbst liebt euch. Er ist der Grund, weshalb ihr ihn direkt fragen sollt. Seine Väterlichkeit, sein Erbarmen. Jesus sagt uns auch in anderen Momenten: „ihr macht es mal schön selbst“ nicht, weil er verborgene Möglichkeiten sieht in uns. Sondern weil er Gott am Werk sieht. Als Jesu Schüler den 5000 Menschen Essen gaben, da hat er zuvor seinen Jüngern die Hände gefüllt. Als Jesus ihnen sagte, ihr staubkorngroßer Glaube genügt, da dachte er an den großen Gott, der reagieren wird. Als er seine Schüler aussandte zum Predigen und Kranke Heilen, da hatte er im Blick: Gottes Königsherrschaft ist es, die sich so ausbreitet, nicht das Reich des menschlichen Mitleids. Jesus macht es in Gott fest. Den Vater im Himmel sieht er am Werk. Aber dieser Vater im Himmel tut sein Werk eben in den Menschen, die ihm direkt vertrauen und die sich selber wagen. Die sich nicht vertreten lassen, auch nicht von Jesus. Menschen, die den Sprung zu Gott hin selber machen – in denen ist er dann am Werk. Gottes Kraft ist es. Aber wir sind es, die sie auslösen. Das tut kein Stellvertreter.

Was ist also in den Momenten, wo dich eine Last auf der Seele drückt? Gott nimmt sie nicht immer durch ein Wunder fort. Gott ebnet aber den Weg in die vertrauliche Seelsorge. Wirst du das schaffen? Kannst du dich überwinden? Schlummert in dir schon die Lösung deines Problems? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber wenn du Verantwortung übernimmst und dich einem Seelsorger anvertraust, dann wirst du merken: Gottes Kraft ist es, die jetzt als neue Qualität hineinkommt, es sind nicht deine schlummernden Reserven. Und zwar kam Gottes Kraft in dem Moment, wo du Verantwortung übernahmst. Und dann erlebst du: Der Vater selbst hat dich lieb, an ihm liegt es.
Was ist, wenn du den Eindruck hast, Gott sei so unwirklich über deinem Leben? Und verstehst kaum, wie Gott sich alles denkt, wenn so viel in der Welt durcheinander läuft? Du wirst mehr verstehen, wenn du dich geduldig hineinliest in Gottes Wort, in die Bibel. Das nimmt dir keiner ab und auch die Predigten sind dafür kein Ersatz. Wenn du es aber machst – planmäßig die Bibel lesen, dann wirst du bald auf Gottes Kraft stoßen. Du kannst erfahren: Gott formt sich in deinem Denken neu aus. Er pflanzt sein Wort in deine Gedanken, und umgekehrt: Er zieht dich in sein Wort hinein und du findest deinen Platz in einem Psalm, in einem Gleichnis. Du lernst, dich selbst besser zu verstehen, und hältst es besser aus, wenn Gott dir eine Weile fremd bleibt. In all dem ist es aber nicht dein Verstand, der bereichert wird durch die Bibel. Sondern Gottes Kraft flammt auf. Du wirst dann erfahren: Der Vater selbst hat mich lieb, an ihm liegt es.
Und genauso mit dem Beten. Jesus nimmt es dir nicht ab. Du selbst wagst dich zum Vater. Und wenn er dir antwortet – vielleicht anders als erhofft, aber er meldet sich, er reagiert: dann war es ja seine Antwort. Es hat letztlich doch nicht an deinem Mut zum Beten gelegen, sondern daran hat es gelegen: Der Vater selbst hat dich lieb, an ihm liegt es.
Dein Vater im Himmel läuft nicht für dich. Laufen musst du selber. Aber er streckt dir die Hand aus und deshalb kommst du auf die Füße.

Jesus – er ist nicht unser Stellvertreter. Außer in der zentralen Frage nach der Versöhnung. Versöhnen mit Gott müssen wir uns nicht selber. Das können wir auch gar nicht und schon der Versuch würde uns ins Stolpern bringen. Gott hat uns in Christus mit sich versöhnt. Jesus hat als Stellvertreter unsere Schuld getragen und er legt nach wie vor sein Wort für uns ein, wenn die Sünde uns anklagt. Das gilt. Hier wackelt nichts.

Aber wenn ich wackele? Beten soll ich selber. Doch wenn ich schwanke in meinem Vertrauen zu Gott? In meinem Beten? Ich soll es selber tun, selber glauben, selber beten, selber laufen. Oft kann ich das auch. Aber wenn nicht? Wenn ich zu schwach bin oder scheitere? Jesus hat es nun einmal als Prinzip verkündet, dass er den Vater nicht dauernd bitten will, also hält er sich auch an sein Prinzip, selbst wenn ich am Boden liege und keinen Funken Gebet mehr in mir habe?
An dieser Stelle begegnen wir neu der wunderbaren Barmherzigkeit Gottes in Jesus. Ja, Gott hat seine Absichten, aber er macht sich nie zum Sklaven seiner eigenen Prinzipien. Er verweigert die Gnade nicht, nur weil er sich auf einen anderen Plan festgelegt hat. Gott bleibt erbittlich.
Wie hat Jesus es denn gemacht? Derselbe Jesus, der den Jüngern sagte, er wolle den Vater nicht stellvertretend bitten, er hat es später Petrus versprochen: „Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre.“ (Lk 22,32) Und im großen Abschlussgebet seines Lebens – wir nennen es das hohepriesterliche Gebet – hat er eben doch für seine Jünger gebetet (Joh 17). Seine Grundhaltung bleibt: Wir selber sollen es tun. Er steht unserer eigenen Erfahrung nicht im Weg. Er macht unseren Erfahrungsschatz nicht arm. Aber wenn wir am Boden liegen oder kurz vor dem Hinfallen sind wie Petrus – dann tut Jesus es eben doch. Tritt für uns ein. Nicht damit wir schwach bleiben, sondern im Gegenteil: damit wir wieder auf die Beine kommen – und dann wieder selbst laufen. Selber beten.

Jesus hat uns seine feste Absicht angekündigt. Aber wenn’s hart auf hart kommt, ist seine Gnade größer als seine feste Absicht. Ist das nicht noch ein Grund mehr, selber zum Vater zu gehen? Uns nicht vertreten zu lassen? Wenn Gott so dermaßen gütig ist, wer wollte da noch einen anderen vorschicken? Lasst uns selbst zum Vater gehen, voller Vertrauen. Suchen wir ihn, indem wir ihn selber fragen und danach wagen, uns selber auf den Weg zu machen! Haben wir nicht allen Grund dafür? Der beste Grund ist doch dieser: Der Vater selbst hat uns lieb.
Amen.