Samstag, 28. Mai 2011

Das Portal zu Gottes Gegenwart

Predigt über 2Chron 3,17: Das Portal zu Gottes Gegenwart

Liebe Gemeinde,

jeder, der hier sitzt, ist heute morgen am Eingang wieder freundlich begrüßt worden. Das ist ja jeden Sonntag so. Und es macht einen Unterschied, ob ich in die Kirche gehe durch einen Eingang voller Freundlichkeit hindurch, oder ob alle gleichgültig sind.

Das ist überhaupt so, es ist ein Grundmuster in unserem Alltag: Das Eingangstor entscheidet. Wie der Eingang ist, das bestimmt meist auch über den Rest. Das Eingangstor zu einem neuen Tag: Wenn ich meine Frau mit einem freundlichen Wort begrüße und anstrahle, wenn dies das erste für sie an ihrem Tag ist, dann läuft der Tag auch gleich ganz anders. Die Gegenprobe würde es beweisen.

Früher gab es große Kaufhäuser, die am Eingang wie eine Luftschleuse hatten. Es wurde warme Luft von oben gepustet, und wenn ich im Winter so ein Kaufhaus betrat, war das eine Wohltat. Da stieg natürlich meine Kauflust. Also – der Eingang ist entscheidend. Auf das Portal kommt es an.

Wie ist es, wenn wir zu Gott kommen? Wie empfängt Gott uns in seiner Gegenwart? Durch welches Portal kommen wir zu ihm?

Ich möchte mit euch heute einmal den Tempel ansehen, den Salomo für Gott gebaut hatte. Und bei diesem Tempel speziell das Portal zum Heiligtum. Und bei diesem Portal nur zwei Besonderheiten. Sie stehen in 2. Chronik 3,17.

Und er [Salomo] richtete die Säulen vor dem Tempel auf, eine zur Rechten und eine zur Linken, und er nannte die zur Rechten Jachin und die zur Linken Boas.“

Das also ist das Portal zum Heiligtum, der Eingang zu Gottes Gegenwart: zwei Säulen rechts und links. Hier und hier sieht man das als Rekonstruktion.

Was bedeuten diese beiden Säulen? Nun, ich weiß nur, was die beiden Namen bedeuten. Jachin heißt: „Er wird aufrichten.“ Damit wird Gott gemeint sein. Gott wird aufrichten. Und die andere, Boas, heißt: „In ihm ist Stärke.“ In Gott wieder.

Er wird aufrichten. In ihm ist Stärke.

Das sind zwei Sätze. Auf Hebräisch besteht jeder Satz aus nur einem Wort. Bitte erlaubt mir, noch ein wenig Sprachkunde zu betreiben. Denn die Form diese beiden Ein-Wort-Sätze ist sehr interessant. Es sind zwei völlig verschiedene Sprachformen.

Fangen wir mit Boas an. Das ist im Hebräischen ein Satz ohne Tätigkeitswort, ein Satz ohne Verb. „In ihm: Stärke.“ So was kennen wir bei uns auch, z.B. aus Zeitungsschlagzeilen: „Panik bei Aktienanlegern“. Oder aus Politikersätzen, Unübertroffen ist da Franz Müntefering: „Programm gut, Partei gut, Frau gut“. (Über die damalige Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein.) Wir kennen das auch aus dem Film: „Ich Tarzan, du Jane.“ Also Sätze ohne Verb.

Solche Sätze funktionieren wie ein Baukasten: Stein auf Stein. Da ist keine Bewegung drin, da steht alles fest. Eins plus eins. Und genau so ein Satz ist „Boas“. „In ihm: Stärke.“ Da wackelt nichts. Allein schon die Form dieses Namens strahlt etwas aus: Stabilität. Da kann man sich anlehnen und drauf verlassen.

Stein auf Stein. Neulich war ich mit meinem Sohn in Trier, und wir haben auch das römische Stadttor gesehen, die Porta Nigra. Die ist ganz aus behauenen Steinblöcken gebaut. Erst hatte man die noch mit Metallklammern verbunden. Aber ein paar hundert Jahre später wollte man das wertvolle Metall anders verwenden und hat die Klammern rausgenommen. Die Steine halten dennoch fest aufeinander, ohne Mörtel und Klammer. Wie für die Ewigkeit gebaut.

So ein Satz ist also „Boas“. „In ihm: Stärke.“ Wer in den Tempel geht und wer dann – als Priester – das Heiligtum betritt, der kommt an dieser Säule vorbei. Sie steht da und ihr Name steht da und es ist alles fest und klar. Das ist die Botschaft dieser Säule.

Und dann die rechte Säule namens Jachin. Auch dieses eine Wort ist im Hebräischen ein kompletter Satz. Aber nun ein ganz andersartiger. Es ist nämlich ein Tätigkeitswort, ein Verb: „Er wird aufrichten.“ Wir brauchen im Deutschen drei Wörter, das Hebräische nur eins. Es ist ein Satz voller Energie, voller Möglichkeiten. Das Bild von den Steinen der Porta Nigra passt da überhaupt nicht. Sondern eher das Bild einer Katze. Sie ist zusammengerollt, aber kann jederzeit losspringen und auf einen Baum sausen. So ist dieses Wort: Ein Bündel voller Dynamik. Jachin. Er wird aufrichten. Wer in Gottes Gegenart ging damals, der musste also auch an dieser anderen Säule vorbei, an diesem anderen Satz voller Bewegung.

Zwei Säulen. Jachin und Boas. Diese Säulen haben ihre Botschaft. Der eine Name ist ein Energiebündel und der andere ein festgefügter Steinquader. Das ist das Portal in Gottes Gegenwart.

Bleiben wir noch einen Moment bei den Namen und den beiden Sätzen. Sie haben noch einen Unterschied. Um was geht es in diesen beiden Sätzen? Was ist das Thema? Wer oder was regiert jeden Satz?

In ihm: Stärke“. Boas. Das Thema dieses Satzes ist eine Sache. Die Stärke. Das ist ein Thema, das uns eigentlich jeden Tag beschäftigt. Reicht heute meine Kraft aus für das, was ich tun muss? Für das, was auf mich zukommt? Ganz oft beten wir morgens: Herr, gib mir Kraft für heute. Wer hat letzte Woche mal so gebetet? – Einige kennen auch das Lied aus dem blauen Liederbuch: „Gib mir Kraft für einen Tag. Herr, ich bitte nur für diesen.“ Viele Tage gibt es, wo das Thema des Tages einfach schon gesetzt ist. Heute der Arzttermin. Oder heute das knifflige Kundengespräch. Oder heute das Referat. Heute die Frage, ob ich wieder Schmerzen bekommen werde im Laufe des Tages oder nicht. Das Thema ist gesetzt. Wie können wir standhalten? „Gib mir Kraft für einen Tag!“

Manchmal stellt uns das Leben auch andere Themen. Ich muss eine Entscheidung treffen und der Tag kommt immer näher, an dem ich dazu mal was sagen muss. Das ist dann ein Thema, das ich natürlich auch in den Gottesdienst mitbringe. Oder ich treffe demnächst wieder einen Menschen, mit dem ich nicht gut auskomme. Dann ist dies mein Thema: Wie soll ich mich verhalten? Oder ich bin beschäftigt mit der Frage: Habe ich eigentlich noch Hoffnung für meine Ehe? Hoffnung, dass sich da etwas verändert, dass meine Ehe nicht mehr so oberflächlich bleiben muss? Dann ist die Frage nach der Hoffnung mein Thema.

Jeder von uns bringt seine Themen mit in den Gottesdienst. Hier suchen wir Gottes Gegenwart. Damals war Gottes Gegenwart im Tempel zu finden und dort stand die Säule mit dem Namen, der auch dieses Thema hatte: Kraft. Diese Säule sagt uns: Wenn du Gott aufsuchst, dann steht dein Thema schon da. Dein Thema kommt vor. Für dich ist gesorgt. „Gibt mir Kraft für einen Tag“ – diese Bitte ist dann bereits am Eingang zu Gottes Gegenwart beantwortet. Ihn ihm ist Kraft. Boas. Dieser unerschütterliche Satz, der so fest steht wie die Steine der Porta Nigra.

In ihm ist Kraft. Da heißt ja: Nicht in mir. Noch nicht. Sondern in ihm. Diese Säule steht am Rande des Eingangs zum Heiligtum. Am Rande. In der Mitte des Heiligtums ist der Räucheraltar – wo Gott also ganz zentral gesucht wird. In der Mitte steht nicht mein Thema – mein Anliegen, das, was ich brauche. Das ist nur am Rande, aber da ist es gut aufgehoben. Da ist es genau richtig. In ihm ist Kraft. Ich muss also zu ihm sehen. Von meinem Thema wegsehen, zu Gott hinschauen. Das geht. Denn für mein Thema, mein Bedürfnis ist ja gesorgt. Es wird mir sehr gut tun, dass mein Thema nicht ständig in der Mitte steht, sondern dass Gott selbst diese Mitte ausfüllt. Mein Thema, mein Problem, meine Herausforderung darf mich nicht mehr beherrschen. Das steht ihr nicht zu. Der Platz in der Mitte steht nur Gott zu.

Also sagt uns diese Säule dies: In ihm ist Stärke – in ihm. Also richte alle deine Gedanken und auch ruhig mal alle deine Gefühle auf ihn. Weg von deinem Thema. Geh zur Mitte, zu Gott. Für dein Problem ist gesorgt. Denn das was du brauchst, ist ja da: in ihm. Das ist die Botschaft der Säule namens Boas.

Wir hatten uns gefragt: Um was gebt es bei diesen beiden Säulen? Die Namen der Säulen sind ja Sätze – was ist das Thema dieser Sätze? Bei der einen Säule haben wir es schon gesehen: Das Thema ist eine Sache. Die Stärke.

Wie ist es nun bei der anderen Säule, bei der namens Jachin? Sie heißt ja „Er wird aufrichten.“ Das Thema dieses Satzes ist also keine Sache, sondern eine Person. „Er“. Um ihn geht es hier und um das, was er vorhat. Gott möchte aufrichten. Es ist keineswegs nur so, dass allein ich zu Gott komme und etwas brauche oder möchte. Sondern wenn ich zu Gott komme, möchte er auch etwas. Er hat ja auch längst seine Pläne. „Er wird aufrichten.“ Gott möchte etwas auf die Beine stellen. Er möchte eine Bewegung in die Welt bringen, die so noch nicht da war, die aber jetzt hinein soll. Weil Gott es will.

Was möchte Gott denn aufrichten? In der Bibel lesen wir an wichtigen Stellen: Gott möchte sein Königreich aufrichten. Gott möchte bei allen Menschen zur Geltung kommen und er will, dass seine gesunden und heilsamen Vorstellungen vom Leben beachtet worden. Gott möchte sozusagen einen Virus freisetzen, einen Virus von ansteckender Gesundheit, so dass immer mehr Menschen von ihm erfasst werden und sich nach Gott ausstrecken. Ihn König in ihrem Leben sein lassen. Gott möchte, dass seine Nachfolger überall sind wie Lichtpunkte und dass sich diese Lichtpunkte auf den Stadtplänen und Landkarten immer mehr ausbreiten. Gott möchte sein Reich aufrichten.

Das sagt die andere Säule am Eingang zu Gottes Gegenwart. Wenn ich also zu Gott komme, dann komme ich auch an seinen Vorhaben vorbei, an seinen Absichten und seiner Leidenschaft. Die will mich anstecken. Jachin! Er wird aufrichten!

Der Tempel von Salomo zeigt uns den Weg in Gottes Gegenwart. Er ist flankiert von den beiden Säulen. Auf der einen Seite: Was mich bewegt. Was ich brauche. Mein Thema. „Boas“. Auf der anderen Seite: Was Gott will. Was er vorhat. Seine Pläne für diese Welt. Er will und wird seine Königsherrschaft aufrichten. „Jachin.“

Wenn ich zu Gott will, muss ich da also durch. Und dieses Portal prägt mich. Wenn ich da hindurchgehe, dann merke ich: Meine Probleme, meine Bedürfnisse sind das eine. Soweit, so gut. Aber eben nur das eine und da gibt es auch noch das andere. Gottes Reich. Was mich jeden Tag beschäftigt, soll mich also nicht völlig ausfüllen oder in Beschlag nehmen. Sondern es bekommt seinen begrenzten Platz. Meine Sorgen stehen da, ja, aber sie sind begrenzt. Begrenzt durch das andere: Gottes Sorgen, seine Vorhaben. Mein Weg führt in der Mitte hindurch.

Es ist wie Jesus sagte: Euer tägliches Brot ist eine Bitte, die Gott gerne hört und gern beantwortet. Aber genauso wichtig ist die andere Bitte: dass Gottes Name geheiligt wird. Dass sein Reich kommt, dass sein Wille geschieht. Gott hat seine Absichten, und die sollen nicht untergehen und aufgesaugt werden von den Problemen meines Alltags.

Jesus hat noch mehr dazu gesagt: „Euch soll es zuerst um Gottes Reich und um seine Gerechtigkeit gehen, dann wird er euch alles Übrige dazugeben.“ (Mt 6,33) Das ist die Balance, die Gott für unser Leben bereit hat: Wir sorgen uns um Gottes Anliegen. Um das, was er aufrichten will. Und er sorgt sich um unsere Anliegen: das, was wir brauchen. Es sind eben zwei Säulen, die den Eingang zu Gottes Gegenwart bilden, und nicht nur eine. Wenn ich zu Gott hin möchte und durch dieses Portal hindurchgehe, dann formt mich das. Ich muss da schon durch – und ich merke: Mein Leben steht jetzt ein einem viel größeren Zusammenhang. Mein kleines Leben ist Teil einer ganz großen Geschichte.

Mein Leben – die Säule „Boas“. In ihm ist Stärke. Ich brauche Kraft und blicke als kleiner Mensch auf zu meinem großen Gott. In ihm ist alles, was ich brauche.

Und Gottes Geschichte: „Jachin“ – er wird aufrichten. Sein Reich kommt und erfasst auch mein kleines Leben.

Wie kann ich diese Balance in meinem Alltag hinkriegen? Wie gehe ich montagmorgens und dienstagmorgens durch dieses Portal hindurch?

Es gibt eine ganz einfache Möglichkeit. Ich bete morgens für meinen Tag und ich bitte natürlich um das, was ich brauche. Um Stärke und so weiter. Und dann bete ich noch einen weiteren Satz: „Gott, was hast du heute vor?“ Und dann mache ich vielleicht ein paar Minuten stille Pause und achte auf Gottes Geist. Das wäre also eine Möglichkeit. Beten: „Gott, was hast du heute vor?“ – und dann eine Weile auf Gottes Geist achten. So kann ich ein Gespür dafür bekommen, was Gott aufrichten will.

Ist das riskant? Stehe ich in der Gefahr, etwas zu verlieren? Zahle ich drauf – weil ich Gott ja nicht mehr detailliert vor-bete, was genau ich brauche und was er mir bitte und hoffentlich heute geben soll? Ich gebe das ja ein bisschen aus der Hand, weil ich nicht nur für meine Sorgen bete, sondern für Gottes Pläne. Verliere ich die Kontrolle? Ist das riskant?

Ja und nein. Ja, weil Gott souverän ist und weil seine Absichten wirklich viel größer sind als nur mein eigenes Leben. Aber dennoch nein, es ist nicht riskant. Gott will aufrichten, ja, schon, und zwar seine Königsherrschaft. Aber wie komme ich dabei weg? Wenn wir uns in der Bibel umschauen, wen oder was Gott noch aufrichten will, dann finden wir oft solche Versprechen:

Der Herr hält alle, die fallen, und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind.“ Allein in den Psalmen steht das dreimal. Von Jesus wird berichtet, dass er eine kranke Frau an der Hand nahm „und er richtete sie auf“ (Mk 1,39). Und für alle Jesusnachfolger hat der Jakobusbrief das Versprechen: „Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten“ (Jak 5,15).

Gott richtet seine Königsherrschaft auf und das heißt auch, dass er alle Menschen aufrichtet, die es brauchen und die ihm vertrauen. Nein, wenn ich von meinen Problemen wegsehe, wenn ich mich selber aus der Hand gebe, dann stehe ich am Ende nicht als Verlierer da. Sondern auch ich gehöre zu denen, die Gott aufrichtet.

Das ist der Weg in Gottes Gegenwart. Damals mussten die Priester die zum Räucheropfer in den Tempel gingen, zwischen diesen beiden Säulen hindurch – diesen beiden Säulen mit ihrer Botschaft. So passierte damals der Gottesdienst.

Für uns bleibt die Frage: Wo ist für uns Gottes Gegenwart? Wo ist heute Gottesdienst? Wo finden wir Gott – und wo stellt Gott also seine beiden Säulen auf?

Im ersten Teil des Gottesdienstes haben wir aus der Bibel gehört, wie Paulus geschrieben hat: Gottesdienst ist unser ganzes Leben. Alles, was wir sind und tun, ist Gottesdienst. „Weil Gott so barmherzig ist, fordere ich euch nun auf, liebe Brüder, euch mit eurem ganzen Leben für Gott einzusetzen. Es soll ein lebendiges und heiliges Opfer sein – ein Opfer, an dem Gott Freude hat. Das ist ein Gottesdienst, wie er sein soll.“ (Röm 12,1) Weil Jesus uns mit Gott versöhnt hat und weil Gott uns seine Heiligen Geist geschenkt hat, deshalb kann jeder Moment an jedem Tag ein heiliger Moment werden, gefüllt mit seiner Gegenwart. Und jeder Ort, wo uns das passiert, kann zu einem Tempel werden.

Wenn ich mich frage, wo ich Gottes Gegenwart finde, dann fällt mir zuerst die Bibel ein. Und wenn ich bete. Es gibt auch berührende Begegnungen mit Menschen, in denen Gott ganz greifbar wird. Das habe ich schon oft erlebt, dass Gottes Gegenwart dann da ist und er dort sozusagen einen Tempel aufbaut.

Aber es gibt ja noch mehr. Unser ganzes Leben ist Gottesdienst? Also auch meine Arbeit. Bei mir im Büro oder bei dir im Betrieb oder in der Küche oder im Kinderzimmer. Gottesdienst ist, wenn ich mich dankbar entspanne bei einem Spaziergang oder einem guten Film – und eben dankbar dabei bin. Paulus sagt einmal, unser Körper sei ein Tempel des Heiligen Geistes. Mein Körper – egal ob er gesund ist oder krank, voller Kraft oder voller Schmerzen, ob er gerade auf dem Fahrrad sitzt oder im Behandlungsstuhl des Zahnarztes. Mein Körper ist ein Tempel für Gott, weil sein Geist in mir wohnt.

Überall dort also gelten beide Botschaften: In ihm ist Stärke. Für meine Bedürfnisse ist also gesorgt. Und er wird aufrichten – Gott führt seine großen Pläne durch und bezieht mich kleinen Menschen da mit ein. Ich versuche, die beiden Säule überall dort zu sehen, wo ich bin: Wenn ich Bibel lese. Wenn ich mein Büro betrete. Wenn ich mit meiner Frau spreche. Und demnächst wird es mir wie Timo gehen und ich muss mich öfter im Zahnarztstuhl aufhalten und auch da will ich diese beiden Säulen sehen.

Ich habe versucht, es ganz praktisch zu machen. Ich habe mir zwei Zettel geschrieben, auf einem steht „Jachin“ und auf dem anderer „Boas“. Einer klebt rechts neben meiner Bürotür und einer links. Das sind meine beiden Säulen. Da muss ich jeden morgen durch.

Man könnte es auch anderswo machen. Wenn ich Gott in meiner Bibel finde – warum nicht auf den vorderen Deckel „Jachin“ schreiben und auf den hinteren „Boas“? Oder jemand mag sich zwei Zettel links und rechts an seinen Computerbildschirm kleben. Oder wie wäre es mit zwei Magneten an der Waschmaschine und auf denen steht „Jachin“ und „Boas“?

Der heilige Gott wohnt mit seinem heiligen Geist in uns, und deshalb kann auch unser Alltag heilig werden. Und überall, wo wir Gott finden, sollten wir an zwei Wahrheiten vorbeigehen und sie aufnehmen:

In ihm ist Stärke und er wird aufrichten.

Streckt euch zuerst nach seiner Königsherrschaft aus und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird er euch alles Übrige – z.B. Kraft – dazugeben.

Sein Reich komme. Und unser tägliches Brot gebe er uns heute.

Ich wünsche mir und uns allen, dass wir immer wieder in unserem Alltag durch dieses Portal hindurchgehen und dass dieser Durchgang uns formt und dass wir dann an allen möglichen Orten und in allen möglichen Momenten ankommen in Gottes Gegenwart.

Amen.