Liebe Gemeinde,
das Schöne am Sonntag und am Gottesdienst ist, dass man einmal wegsehen kann von Arbeit und Alltag. Wir bekommen Kontakt zu Gottes Welt. Gottes Welt ist zwar auch da, wenn wir Wäsche aufhängen oder Auto fahren oder am Schreibtisch sitzen. Aber den Kontakt zu Gott finden wir dann oft nur flüchtig. Im Gottesdienst haben wir Zeit und Ruhe, Verbindung mit Gottes Welt aufzunehmen.
Aber dann wünschen sich die meisten von uns ja doch auch die Brücke vom Gottesdienst zum Alltag, von Feier hier zur Arbeit ab morgen. Was hier passiert, sollte eine Bedeutung haben für die Momente, wenn ich telefoniere oder Wäsche aufhänge oder Kundengespräche führe. Deshalb möchte ich in der Predigt den Blick auf unsere Arbeit lenken. Ich hoffe, ich verderbe damit keinem den Gottesdienst, der froh ist, weit weg von der Arbeit zu sein. Lasst uns heute auf drei Dimensionen unserer Arbeit schauen, gerade damit der Alltag Kontakt kriegt zu Gottes Welt. Damit wir – besser gesagt – merken: Wenn wir arbeiten, ist das auch Gottes Welt!
Hören wir auf einen Bericht aus der Zeit von Mose und Israel:
8 Da kam Amalek und kämpfte gegen Israel in Refidim. 9 Und Mose sprach zu Josua: Wähle Männer aus für uns und zieh hinaus in den Kampf gegen Amalek. Morgen will ich mich mit dem Gottesstab in der Hand auf die Höhe des Hügels stellen. 10 Und Josua machte es, wie Mose es ihm gesagt hatte, und kämpfte gegen Amalek. Mose, Aaron und Hur aber stiegen auf die Höhe des Hügels. 11 Solange nun Mose seine Hand hochhielt, hatte Israel die Oberhand, sooft er aber seine Hand sinken ließ, hatte Amalek die Oberhand. 12 Und als Moses Hände schwer wurden, nahmen sie einen Stein und legten diesen unter ihn, und er setzte sich darauf. Aaron und Hur aber stützten seine Hände, der eine auf dieser, der andere auf jener Seite. So blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging. 13 Und Josua besiegte Amalek und sein Kriegsvolk mit der Schärfe des Schwertes. 14 Da sprach der HERR zu Mose: Schreibe dies zum Gedächtnis in ein Buch und lass es Josua hören. Denn ich will das Andenken Amaleks unter dem Himmel tilgen. 15 Und Mose baute einen Altar und nannte ihn Der-HERR-ist-mein-Feldzeichen. Ex 17
Ein Kampfbericht, ein Militär-Report, aber sehr merkwürdig, denn über Sieg oder Niederlage entscheidet hier nicht das Militär.
Der Bericht fängt ganz trocken an. „Da kam Amalek.“ Ein feindliches Volk. Da kam die Herausforderung. Auch viele unserer Lebens-Episoden fangen so trocken an: Da kam die Klausur. Oder das Vorstellungsgespräch. Da kam die Mittelohrentzündung der Dreijährigen. Da kam der neue Abteilungsleiter. Da kam der Getriebeschaden kurz vor der Fahrt in den Urlaub. Da kam die ärztliche Diagnose. Oder da kam ganz einfach wieder ein neuer Tag, unübersichtlich, ohne großen Anspruch, aber auch ohne Begeisterung.
„Da kam Amalek und kämpfte gegen Israel.“ Herausforderungen türmen sich auf. Eigentlich sind wir ganz friedliebend, aber es gibt Kämpfe, die gekämpft werden müssen. Ob heute oder morgen ist nicht die Frage, sondern dann heißt es „Heute!“ und es fragt sich nur, ob wir gewinnen oder verlieren.
Wenn wir nun lesen oder gehört haben, wie Israel den Kampf gekämpft hat, dann ist das ein merkwürdiges Bild. Ja, dieser Kampf musste ausgefochten werden – und dennoch sind es nicht einfach die Kämpfer, die den Sieg einfahren. Sondern noch mehr Leute sind beteiligt. Drei Gruppen von Menschen sind es, die dreierlei verschiedene Dinge tun. An ihnen erkennen wir drei Dimensionen der Arbeit.
Zum ersten sind da Josua und die Kämpfer, die Soldaten. Sie führen das aus, was getan werden muss, sie haben ihre Waffen, ihre Werkzeuge. Sie tun die Arbeit, setzen sich den Gefahren aus, strengen sich an, gebrauchen ihre Hände und ihr Köpfchen. Diese Gruppe ist am größten.
Zweitens gibt es den Mose. Der kämpft die Schlacht nicht mit. Der zieht sich zurück auf einen Hügel. Es ist wie ein Feldherrenhügel, bloß dass Mose von dort nicht die militärischen Operationen leitet, sondern er hält die Hände hoch ausgestreckt. Er hat den Stab Gottes in der Hand – den Stock, den Gott ihm damals am Dornbusch gegeben hat und mit dem er Gottes Kraft schon oft in Bewegung bringen konnte. Es ist, als ob dieser Stab voller Versprechen Gottes steckt. Den hält Mose ausgestreckt über das Kampffeld. Er hält Gottes Verheißung hoch, er streckt sich aus zum Himmel, zu Gottes Welt. Er ist der Beter, der die eigentlichen Durchbrüche erreicht. Denn solange er die Hände ausstreckt, solange er Gottes Verheißung hoch hält und dieses Zeichen von Gottes Gegenwart aufrichtet, so lange haben die Kämpfer die Oberhand. Wenn der Beter aber nachlässt, dann läuft auch die Arbeit da unten schlecht.
Und noch eine dritte Gruppe gibt es. Zwei Leute, Aaron und Hur. Sie unterstützen Mose. Denn es ist anstrengend, einen ganzen Tag die Arme hoch zu halten. Es ist auch anstrengend, in einer lange andauernden Schwierigkeit stetig Gottes Verheißung hochzuhalten. Es zehrt Kräfte, wenn man Gottes Gegenwart sucht, Tag für Tag, während diese Tage in sich vollgestopft sind mit allem möglichen anderen. Da noch Gottes Welt entdecken? Sozusagen den Stab von Gottes Wirklichkeit dauerhaft hochhalten? Das ist kaum zu schaffen. Da braucht man Unterstützer, so wie Mose die beiden Stützer brauchte.
Drei Dimensionen der Arbeit – und jeder von uns braucht alle drei. Es gilt für Arbeit in der Gemeinde genauso wie für andere Arbeiten.
Die Arbeit an sich – das erste –, sie muss getan werden. In die Firma fahren musst du selber. Den Streit deiner Kinder schlichten, das musst du. Die Klausur schreibt kein anderer für dich. Dein Staubsauger fährt nicht von alleine durch die Zimmer. Die Arbeit muss getan werden, aber wir alle gehen bald auf dem Zahnfleisch, wenn wir nur diese Dimension haben – wenn wir nur arbeiten, solange es sein muss, und dann endlich in die freie Zeit starten, sobald es geht, und dann immer so hin und her. Das zehrt aus. Jeder von uns braucht Unterstützung. Wir sind ja von Gott dazu geschaffen worden, dass wir mit ihm in engem Kontakt leben sollen. Wir kriegen das oft nicht gut hin, der Kontakt reißt oft ab. Gottes Welt scheint sich zurückgezogen zu haben aus unserer Welt – und dann leben wir verarmt, reduziert, eindimensional. Wie aber bekommen wir Zugang zu der anderen Dimension, zu Gottes Welt?
Wir brauchen Fürsprecher. Menschen, die über uns Gottes Versprechen hochhalten. Leute, die für uns beten. Das ist natürlich so, wenn wir etwas direkt für Gott tun – Kindergottesdienst vorbereiten, Alte besuchen, Gemeinde leiten. Klar, dass wir dann eine betende Gemeinde hinter uns brauchen. Einzelne Menschen, die es sich aufs Herz genommen haben, uns betend zu tragen. Aber das ist ja gar nicht nur bei scheinbar „geistlicher“ oder „christlicher“ Arbeit so. Gott macht eigentlich gar nicht so große Unterschiede zwischen christlicher und weltlicher Arbeit. Sein Reich ist überall dasselbe eine. Also auch wenn du das Bügeleisen in der Hand hast oder den Telefonhörer oder wenn du Anträge ausfüllst oder in den Elternbeirat gewählt bist – du brauchst diese zweite Dimension der Arbeit. Nämlich dass andere für dich beten, gerade für diese scheinbar weltlichen Abläufe. Dass andere Gottes Verheißung über dir hochhalten. Fallen dir einzelne Namen ein von Leute, die das für dich tun?
Und wenn nicht? Wenn dir keiner einfällt? Warum denn nicht dir gezielt jemanden dafür suchen? Es ist doch kein Eingeständnis des Versagens, wenn du jemanden nach Gebet fragst! Sondern jeder Mensch fährt auf Schmalspur, wenn niemand für ihn betet.
Und dann gibt es noch die dritte Dimension: die Unterstützer, die dem beistehen, der betet. Denn ausdauernd beten ist nicht einfach, es ist auch Arbeit. Da braucht es eben Unterstützer oder jemanden, der den Beter freistellt. Der ihm etwas abnimmt, damit der auch wirklich Zeit hat zum Beten. Mose hatte ein richtiges kleines Unterstützersystem, ein Assistenzsystem zum Beten. Links und rechts jemanden, der ihm half. Eigentlich komisch. Wenn jemand damals zusätzliche Hilfe brauchte, dann sollten es doch wohl eher Josua und seine Kämpfer gewesen sein. Die brauchen Hilfstruppen und Nachschub und Sanitäter und Nachrichtenaufklärung. Die bräuchten solche Assistenzsysteme. Warum greifen Aaron und Hur nicht da unten ein, wo sie etwas ausrichten könnten?
Nun, solche Systeme hat ein einigermaßen vernünftiges Heer schon selber. Das Kriegshandwerk ist wohl so alt wie die Menschheit, leider, könnte man sagen, und auf die guten Unterstützungsideen sind die Offiziere sicher schon selbst gekommen. Nachschub, Sanitäter, Nachrichtenaufklärung – Soldaten wissen, wie man so was aufzieht.
Aber wer weiß, wie man einen Beter unterstützt? Das ergibt sich nicht von alleine. Da hat die Menschheitsgeschichte kein Handwerk und keine Wissenschaft entwickelt. Da braucht es extra Leute. Das ist also die dritte Dimension der Arbeit: Einer ermöglicht es dem anderen, dass der beten kann oder in Gottes Gegenwart bleiben kann.
Wie geht das: jemand anderem beim Beten helfen? Wie fördere ich jemanden, dass der oder die eine Weile bewusster in Gottes Gegenwart bleibt? Wie stütze ich sozusagen einem Beter oder Gottsucher die Arme?
Ich kann mit ihm gemeinsam beten. Meine Worte bekräftigen seine Worte. Ich schenke seinen Gebetsanliegen meine Aufmerksamkeit. Dann betet der auch gleich besser, ausdauernder, vielleicht auch kreativer, wenn er es nicht alleine tut, sondern mit mir zusammen oder in einer Gruppe. Zusammenschließen, mit anderen beten, das fördert den, der betet.
Ich kann denjenigen, der Gott suchen will, auch freistellen dafür. Ich erlaube es ihm, sich Zeit zu nehmen. Ich schraube andere Ansprüche zurück. Als ich meinen Gemeindedienst gerade frisch begonnen hatte und es bald in die Vollen gehen sollte, da hat Kerstin zu mir gesagt: „Du fährst jetzt diesen Samstag alleine zur Ostsee und suchst die Stille. Ich schmeiße den Laden mit unseren beiden Kindern“ – damals noch klein – „heute alleine.“ Sie hat mich freigestellt. Das war die dritte Dimension der Arbeit, das war ein Dienst wie der von Aaron und Hur: Sie hat mich darin bestärkt, Gottes Gegenwart zu suchen. Umgekehrt geht es auch. Ich kann sagen, dass heute nichts Großes gekocht wird, damit sie Zeit zum Gebetsspaziergang im Wald hat. Die Erwartungen runterschrauben, dass jemand nur funktionieren muss. Nein, muss er nicht. Nur funktionieren wäre bloß die erste Dimension der Arbeit: schaffen, kämpfen. Jeder braucht auch zweitens das Gebet und braucht drittens andere, die ihm Freiräume geben zum Beten. Die dritte Dimension der Arbeit.
Freistellen zum Gebet – entweder so, dass ich ihm erlaube: Du darfst dir jetzt Zeit nehmen. Oder aber, vielleicht noch besser, indem ich ihm die Arbeit gleich abnehme. „Ich mach das jetzt für dich, geh du mal beten.“ Auch das wäre so eine Aaron-und-Hur-Unterstützung.
Halten wir also noch einmal fest: jede Arbeit muss drei Dimensionen haben. Das Arbeiten selbst – so wie Josua und die Kämpfer. Wenn du in der Gemeinde Alte besuchst oder einfach wenn du Geld verdienen gehst.
Zweite Dimension: Jemand betet für die, die arbeiten. So wie Mose auf dem Berg. Hier werden die eigentlichen Kämpfe ausgefochten. Hier entscheidet sich oft, ob bei einer Arbeit wirklich etwas Gutes herauskommt oder ob alles verpufft. Der Kämpfer im Tal braucht den Beter auf dem Berg. Und die dritte Dimension: Beter brauchen Unterstützer. Leute wie Aaron und Hur. Denn ausdauernd beten kann auch harte Arbeit werden.
Wer nur arbeitet, ohne Beter, lebt verarmt, eindimensional. Wer arbeitet und einen Beter auf dem Berg hat, der hat es schon besser. Aber auch hier kann beiden irgendwann die Puste ausgehen, dem im Tal und dem auf dem Berg. Deshalb gehört die dritte Dimension notwendig dazu: Gebets-Ermöglicher.
Welche dieser drei Dimensionen ist die wichtigste? Natürlich, dumme Frage, ihr ahnt schon die Antwort, die ich hören will: Keine ist die wichtigste. Alle sind gleich wichtig. Wenn niemand die Arbeit macht, dann entsteht auch nichts. Wenn alle beten und niemand runter ins Tal geht, wird kein Kampf gewonnen. Gott hat uns Würde gegeben gerade auch wenn wir arbeiten. Er „nahm den Menschen und setzte ihn in den garten, damit er ihn bebaue und bewahre.“ (1.Mose 2,15) Dazu sind wir gemacht. Das gibt uns Würde.
Aber keiner soll sagen, bei der Arbeit passiere das Eigentliche und wenn jemand betet, sei das nur nette Verzierung. Mose auf dem Berg war keine Dekorationsfigur, sondern er hielt Gottes Verheißung hoch und er entschied über Sieg oder Niederlage. Gebet ersetzt keine Tat, aber Gebet ist eine Tat, die durch nichts zu ersetzen ist!
Und auch jemanden zum Gebet freizustellen ist total wichtig. Auch das ist kein Luxus, auf den man notfalls verzichten könnte. Denn wer betet, merkt bald, wie er da auch ans Kämpfen kommt. Mose hatte den ganzen Tag auszuhalten in Gottes Gegenwart, bis zum Sonnenuntergang, es ging nicht mal eben mit einem Fingerschnipsen. Wer betet, spürt auch schnell die Ablenkungskräfte. Wenn dann ein Aaron beten hilft, ist das genauso wichtig wie das Beten selbst.
Alle drei Dimensionen sind also aufeinander angewiesen. Eins ergänzt das andere. Niemand halte sich für am wichtigsten. Aber keiner denke umgekehrt, auf seinen Beitrag käme es nicht an. Lasst uns dankbar werden für alle drei, für die Josuatypen, die sich abrackern. Für die Mosetypen, die Gottes Verheißung hoch halten. Und für die Aaron-und-Hur-Leute, die Beter freistellen.
Wie wichtig alle drei Teile sind, das sehen wir daran, dass unser Herr Jesus Christus alle drei Dimensionen ausgelebt hat. Und wenn der das tat, dann ist das ein untrügliches Zeichen: Der Bericht aus dem 2.Mosebuch ist nicht nur eine nette Beispielgeschichte, die man als Gleichnis deuten kann, sondern enthält wirklich Gottes Sicht vom Leben.
Jesus hat gearbeitet, ohne Zweifel. Als Zimmermann nahm er Balken und Steine in die Hand, Säge und Stemmeisen. Später als Prediger und Prophet und messianischer Heiler hat er für Menschen gearbeitet, manchmal bis zur Erschöpfung. Jesus tat also das, was Josua und seine Kämpfer machten.
Jesus hat auch gebetet. Und hier die großen Kämpfe entschieden. Seinen eigenen Kampf hat er im Gebet von Getsemane gekämpft. Für Petrus hat er gekämpft, als er sagte: „Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre.“ (Lk 22,32) Und das sind nur ein paar wenige Beispiele. Jesus hat das getan, was Mose auf dem Berg machte: immer wieder Gottes Wirklichkeit aufsuchen.
Und Jesus hat andere freigestellt, dass sie ebenfalls Gottes Wirklichkeit aufsuchen konnten. Der Maria hat er erlaubt, jetzt Gottes Worte zu lernen anstatt in der Küche stehen zu müssen. Er hat sie freigestellt. Fünftausend Männer plus ihre Familien hatte er freigestellt davon, sich selbst Essen suchen zu müssen. (Mt 14,13-21) Er hat sie versorgt, damit sie jetzt bewusster als sonst in Gottes Wirklichkeit bleiben konnten; Kontakt zu Gottes Reich halten konnten. Jesus hat einzelne Jünger zusammengeführt, damit die miteinander beten. Hat z. B. die Gebetsgruppe von Getsemane einberufen: „Bleibt hier und wacht im Gebet!“ (Mk 14,32-34) – sicher ging das gemeinsam besser. Jeder einzeln wäre noch viel schneller eingeschlafen. Und Jesus hat jedem seiner Jünger das Versprechen gegeben: „Wenn zwei von euch auf Erden übereinkommen, um etwas zu bitten, dann wird es ihnen von meinem Vater im Himmel zuteil werden.“ (Mt 18,19) Auch so hat er Beter ermutigt, Beter gefördert. Auf seine Weise hat Jesus das gemacht, was Aaron und Hur für den Beter Mose taten.
Wir sind Nachfolgerinnen und Nachfolger von Jesus Christus. Grund genug, alle drei Dimensionen der Arbeit in unser Leben aufzunehmen.
Wie lebt das nun jeder einzelne von uns? Teilen wir uns auf – die einen sind eben die Arbeiter, die anderen sind und bleiben Beter und die dritten stützen die Beter und das wäre ihre lebenslange Berufung?
Nein, so wohl nicht. Sondern jeder von uns wird mal eher das eine tun, mal das zweite, mal das dritte. Bei jedem sollen im Laufe der Zeit alle drei Dimensionen vorkommen. In dem Rhythmus und in dem Wechsel, wie Gott jedem das zeigt. Es wird einzelne geben, die entdecken ihre Hauptberufung in nur einer Dimension. Es gibt begnadete Beter und man merkt: Darin leben sie völlig auf. Es ist in Ordnung, wenn die die zweite Dimension stärker ausleben als die anderen. Es gibt ebenso begnadete Praktiker. Was die anpacken, klappt doppelt so schnell und dreimal so gut als wenn jemand anderes es täte. Die werden wohl hier ihren Schwerpunkt haben und behalten. Aber normalerweise soll jeder von uns nacheinander alle drei Dimensionen ausleben, mal mehr das eine, mal mehr das andere. Auch Jesus tat ja alles drei im Laufe seines Lebens.
Zum Schluss der Predigt möchte ich einladen, dass du herausfindest: Was ist in der nächsten Zeit für dich dran?
Hast du viele Pflichten vor dir? Hast du einen Beter, der über dir Gottes Verheißung hochhält? Solltest du dir einen suchen?
Wenn du viel Arbeit hast: tust du sie in Würde? Weil Gott dich gewürdigt hat zu arbeiten? Solltest du diese Würde im Alltag wiederentdecken?
Wen könntest du im Gebet eine Zeitlang durchtragen? Wen aus deiner Gemeinde? Den Jugendreferenten? Wen an deiner Arbeitsstelle?
Ist es für dich dran, dass du dir geradezu die Erlaubnis gibst, Gott in der Stille zu suchen?
Wäre es ein Auftrag für dich, mit anderen gemeinsam zu beten? Nicht zuerst, weil du etwas davon hast, sondern damit sie etwas davon haben?
Wir nehmen uns Zeit für diese Fragen. Danach werde ich beten und dann kräftig mein Amen sagen.