Predigt über Gen 4,1-8: „Im Griff der Wut? Die Wut im Griff!“
Liebe Gemeinde,
ich möchte wetten, die meisten von uns haben letzte Woche elektrischen Strom benutzt. Und ziemlich viele das Internet. Wahrscheinlich alle haben irgendwo ein Rad gebraucht – kein Fahrrad, sondern irgend ein Rädchen in einer Maschine oder Räder an einem Fahrzeug. Es gibt Erfindungen, die eben gar nicht mehr wegzudenken sind aus unserem Leben.
Fast alle wichtigen technischen Erfindungen sind für das Militär gemacht worden: um Krieg führen zu können. Tatsächlich: Das Internet wurde zunächst fürs Militär entwickelt. Die Atomkraft wurde erforscht, um die Bombe zu bauen. Mit den ersten Raketen flog man nicht ins Weltall, sondern man schoss sie ins Feindesland. Das Schießpulver war sowieso dazu da, um zu töten.
Andere Erfindungen hatten nicht sofort diesen Zweck, wurde aber sehr schnell dazu benutzt, um anderen zu schaden. Mit elektrischem Strom werden elektrische Stühle betrieben. Der Buchdruck machte es möglich, Propagandabücher zu drucken, die den Gegner erledigen sollen. Das Rad baute man nicht nur in Mühlen ein und Ochsenkarren, sondern sofort auch in Kriegswagen. Selbst der Faustkeil aus der Steinzeit diente dazu, etwas auszugraben und – dem anderen ein Loch in den Kopf zu hauen.
Der Mensch ist nun mal einer, der andere verletzt. Der den Mitmenschen erledigen will. Alles, was dem Menschen in die Finger kommt, kann er dazu benutzen. Wir merken es jeden Tag, dass wir so sind. Wir merken es auch unter uns Christen – wir sind nicht besser.
Ich werde heute in der Predigt sagen, wie wir davonkommen, wie wir dieses Verhalten loswerden. Aber vorher müssen wir auch begreifen, was mit uns passiert, wenn plötzlich einer den anderen erledigen will.
Schon ganz am Anfang der Bibel steht diese uralte Geschichte, wie es losging mit den Menschen. Hören wir auf 1.Mose 4:
2 Eva brachte [nach ihrem ersten Sohn Kain] auch Abel, seinen Bruder, zur Welt. Abel wurde Schafhirt und Kain wurde Ackerbauer. 3 Nach einiger Zeit brachte Kain von den Früchten der Erde dem Herrn ein Opfer. 4 Und Abel ebenfalls; er brachte eins von den Erstgeborenen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der Herr schenkte dem Abel Aufmerksamkeit und seinem Opfer, 5 aber dem Kain und seinem Opfer schenkte er keine Aufmerksamkeit. Da überkam es Kain ganz heiß, und sein Gesicht fiel nach unten. 6 Der Herr sagte zu Kain: Warum überkommt es dich ganz heiß, und warum fällt dein Gesicht nach unten? 7 Ist es denn nicht so: Wenn du im Reinen bist, kannst du aufrecht sein; aber wenn du nicht im Reinen bist, so ist da die Sünde: Das lauert vor der Tür, und dich will es kriegen, du aber herrsche darüber! 8 Da sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld. Und als sie auf dem Feld waren, reckte sich Kain über seinen Bruder Abel und erschlug ihn. Gen 4
Zwei Brüder. Sie sind ganz unterschiedlich. Sie gehen verschiedenen Berufen nach. Sie müssten nicht unbedingt miteinander konkurrieren. Brüder müssen nicht zwangsläufig Rivalen sein. Sie werden es aber oft. Und dann beginnt auch oft eine Geschichte, die in einen Strudel mündet.
Gehen wir einmal dieser Geschichte entlang.
1. Gekränkt!
Der Landwirt und der Viehzüchter, Kain und Abel, sie haben beide gearbeitet. Beide haben erkannt, dass nicht einfach ihnen ihre Arbeit geglückt ist. Sondern Gott hat seinen Segen dazugetan. Deshalb bringen sie jetzt ein Opfer vom Ertrag ihrer Arbeit. Beide kamen auf diese Idee. Ob gleichzeitig und hübsch nebeneinander, das wird gar nicht gesagt. Es könnte auch jeder für sich irgendwann gemacht haben.
Eins aber war bald zu merken: Gott hat beide Brüder unterschiedlich behandelt. Abel hat er Aufmerksamkeit geschenkt, dem Kain nicht. Gott war einseitig. Wie haben die beiden das wohl gemerkt? Wir müssen uns hier einmal freimachen von den Bildern, die wir vielleicht aus den Kinderbibeln vor Augen haben – als ob der Rauch auf Abels Altar schön gerade hochgestiegen sei und der von Kains Altar vom Winde verweht sei. So haben antike Hebräer nicht gedacht. Ein Hebräer damals hätte es vor allem am nächsten Ernteerfolg gemerkt. Segen ist, wenn Gott mir eine gute Ernte schenkt oder einen guten Geburtsjahrgang Lämmer. Und wenn die Ernte ausbleibt oder knapp ausfällt, dann hat Gott nicht gesegnet, dann hat er – so der Rückschluss von Kain – dann hat er seinem Opfer wohl keine Aufmerksamkeit geschenkt. Gott hat Kain übersehen! Abel aber nicht, den hat er wohl gesegnet.
Der biblische Bericht mutet an dieser Stelle Unglaubliches zu. Wir erfahren nämlich mit keiner Silbe, warum Gott die beiden Brüder ungleich behandelt hat. Es ist kein Grund erkennbar. Und alle nachträglichen Vermutungen – als ob Kain schon von vornherein ein finsterer Typ gewesen sei, ein Neidhammel von Beginn an – all diese Vermutungen sind ja nur schwache Versuche, das Unerklärliche zu erklären. Aber Gottes Wort erklärt gerade nicht, warum Gott Kain übersehen hat. Kain ist zunächst okay!
Zurückgesetzt werden – o wie das kränkt! So ein Erlebnis frisst lange in der Seele. Und wenn man auch noch öffentlich zurückgesetzt wird, so wie Kain hier – das ist beschämend. Nun kann der Mensch viel aushalten und manches wegstecken. Aber öffentlich beschämt werden – das hält keiner aus. Da explodieren Energien in der Seele, die du kaum zügeln kannst. Wer sich schämt – nicht dafür, was er einmal getan hat, sondern sich schämt dafür, wie er nun einmal ist, der ist zu üblen Taten imstande. Jede Woche steht davon in der Zeitung. Wenn unter uns einer den anderen bloßstellt, öffentlich beschämt – Schlimmeres geht kaum.
Und nun berichtet die Bibel es tatsächlich so, als ob Gott der war, der den Kain bloßgestellt hatte. Für Gott hat Kain geopfert und dieses Opfer hat Gott übersehen.
Oder hat Kain das nur so gesehen? Hätte es ihm geholfen, einfach mehr Zeit zu lassen? Abel hatte eine wunderbare Ausbeute von seiner Herde und Kain nur eine dürre Ernte vom Feld – jetzt. Dieses Jahr vielleicht. Was hat Gott hier getan? Vielleicht hat Gott nicht mehr getan, als dass er beide Brüder nicht gleichzeitig gesegnet hat. Wer weiß denn, wie Kains Ernte demnächst ausfallen wird? Und Abels kommender Geburtsjahrgang? Da kann schon wieder alles im Lot sein. Kain hat den Augenblick für die ganze Wahrheit genommen – und das hat dann natürlich gekränkt.
2. Erhitzt
„Da überkam es Kain ganz heiß, und sein Gesicht fiel nach unten.“ So plastisch ist die Sprache der Bibel. Wut steigt brennend in dir auf, wenn du beschämt wirst. Der Arzt könnte es wahrscheinlich am Blutdruck feststellen. Dein Blick flackert hin und her. Frei und unbefangen aufschauen, gar jemandem aufrichtig in die Augen sehen – das geht nicht mehr. Es kann ja auch kaum anders sein, wenn Kain so ungerecht abgefertigt worden ist. Kain ist hier ganz Mensch. Noch nicht der entstellte Mensch, sondern einfach menschlich – so wird es doch jedem gehen, der sich schämt.
Ich glaube, das kennen wir gut: diese Wut, diese Glut, die in uns aufsteigt. Als ob da ein kleiner Kessel in uns eingebaut ist und wenn es dicke kommt, dann springt der Deckel auf und die heiße Wut kommt hoch. Wir kennen das wahrscheinlich von uns selber, wir nehmen es aber auch bei anderen wahr. Wir erleben es auch, wenn wir als Gemeinde miteinander reden. Helle Empörung kommt manchmal auf – auch das ist menschlich. In uns ist eben dieser kleine Kessel drin.
Was Kain da erlebt, ist aber zugleich noch mehr. Die Wut ist in ihm, aber da gibt es noch mehr Kräfte. Sie fallen ihn von außen an. Nicht aus heiterem Himmel, sondern sie fallen gerade den zuvor Zornigen an. Und so ist da mehr als der menschliche Zorn.
Gott hat es dem Kain so gesagt: „Ist es denn nicht so: Wenn du im Reinen bist, kannst du aufrecht sein; aber wenn du nicht im Reinen bist, so ist da die Sünde: Das lauert vor der Tür, und dich will es kriegen.“ Außer dem Zorn ist da die Sünde. Sie ist nicht dasselbe wie der Zorn. Zorn ist noch keine Sünde. Aber sie lauert – und hier ist der biblische hebräische Text sehr vielsagend. Die Sünde – das lauert vor der Tür. Das ist eigentlich schlechtes Deutsch und auch schlechtes Hebräisch: die Sünde – das lauert. Aber gerade so steht es da. Und will sagen: Die Sünde ist wie ein „Es“, wie ein Biest, eine Bestie, die dich anfallen will. Die Sünde ist mehr als nur dein Fehler. Sie ist eine Macht. Und dich will es kriegen.
Aufgepasst also, wenn die Empörung im Raum hängt. Sich empören ist menschlich, zumal wenn du so ungerecht behandelt wirst wie Kain. Aber Empörung macht angreifbar. Das Sündenbiest kommt und könnte zuschnappen.
Schnappt es zu bei Kain?
3. Aufgerufen!
Bevor Kain irgendetwas sagen oder tun kann, bevor sein heißer Zorn und sein gesenkter Blick ihn treibt, etwas anzustellen – da ruft Gott ihn an und ruft ihn auf.
„Da überkam es Kain ganz heiß, und sein Gesicht fiel nach unten. Der Herr sagte zu Kain: Warum überkommt es dich ganz heiß, und warum fällt dein Gesicht nach unten?“ Gott ruft dazwischen. Gott verschafft dem Kain eine Lücke, eine Atempause. Der muss sich nicht blindwütig in irgendwas hineinsteigern. Gott weckt ihn und zeigt ihm, was auch noch möglich wäre. „Ist es denn nicht so: Wenn du im Reinen bist, kannst du aufrecht sein; aber wenn du nicht im Reinen bist, so ist da die Sünde: Das lauert vor der Tür, und dich will es kriegen, du aber herrsche darüber!“ Du sollst herrschen! Du kannst wohl wütend sein und auch empört, aber du sollst darüber herrschen.
Wenn Gott den Kain so aufruft, ist das mehr als ein psychologisch weiser Schachzug. „Atme mal tief durch und komm zur Besinnung!“ Darin liegt mehr. Gott spricht dem Kain die Würde und die Autorität zu: „Du musst dich nicht gehen lassen. Du hast von mir das Rückgrat bekommen, dich zu beherrschen. Dazu bist du ermächtigt. Diese Macht sollst du nun gebrauchen, die Macht über deine heiße Wut und deinen heruntergefallenen Blick und auch über dieses Biest vor deiner Tür. Du sollst darüber herrschen!“ Diese Würde spricht Gott dem Kain zu.
Keiner von uns muss anderen etwas antun. Jeder seelisch gesunde Mensch unter uns ist so geschaffen wie Kain: mit dieser Autorität über sich selbst.
Macht Gott das heute auch jedes Mal: wenn einer wütend wird, berechtigt vielleicht, dass Gott dazwischengeht und ihn aufruft? Ich weiß nicht, wie Gott das jedes Mal macht. Ich glaube aber, dass du und ich, wenn wir miteinander reden und vielleicht miteinander streiten, dass wir dann hellhörig bleiben können für Gottes Aufruf. Da äußert jemand Ansichten, die du untragbar findest? Die Reaktion, die schnelle scharfe Antwort schießt dir bereits durch den Kopf? Das wäre der Moment, wo Gott aufruft. Ein Blick nach vorn aufs Kreuz erinnert uns, dass Christus für mich gestorben ist und auch für den anderen mit der schrägen Ansicht. Eine Erinnerung, was Gott dir vielleicht im letzten Gottesdienst gesagt hat – oder wenigstens die Erinnerung, dass man da miteinander Gottesdienst gefeiert hat, das wären so Momente, wo Gott uns aufruft.
Kain hat Gottes Aufruf gehört. Kain zieht Konsequenzen – aber es sind tödliche Konsequenzen. Ein Plan ist in seinem Kopf entstanden. Wir lesen nicht, wie schnell er ihn ausführte oder wie viel Zeit er sich ließ. Aber dann war es soweit: „Da sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld. Und als sie auf dem Feld waren, reckte sich Kain über seinen Bruder Abel und erschlug ihn.“
4. Zum Täter geworden
Kain hat es getan: hat zugeschlagen, draufgehauen, totgeschlagen. Erinnern wir uns: Den Anlass dazu hat Kain nicht an den Haaren herbeigezogen. Er war gekränkt worden. Er hat Ungerechtigkeit einstecken müssen. Und er konnte sich noch nicht einmal beim Verursacher beschweren – wer würde sich schon direkt gegen Gott auflehnen? Kain ist jemand, der verletzt wurde.
Aber dann tut Kain das, was auch bei uns der Sündenfall im Miteinander ist: Der Verletzte nimmt jetzt sofort sein Recht in die eigene Hand. Der Verletzte verletzt andere. Und das offenbar in der Meinung, er habe das Recht dazu, eben weil er verletzt ist. Das ist der Trugschluss. Keine erlittene Verletzung gibt das Recht, andere zu verletzen. Das ist der zwischenmenschliche Sündenfall, der sich unter uns ebenfalls so oft ereignet.
Selten schlägt einer bei uns den anderen tot. Aber Jesus hat ja gesagt: Wer tötet, verfällt dem Gericht und wer seinem Bruder zürnt, verfällt ebenfalls dem Gericht. Wer zu seinem Bruder sagt: Du Trottel, der verfällt dem höchsten Gericht, und wer „Du Idiot“ sagt, der ist auf dem Weg zur Höllenstrafe. (Mt 5,21f.) Nach diesem Maßstab sind wir alle Kain, sind wir alle Mörder.
Kain war neidisch. Er hatte eine bestimmte Sache gegen seinen Bruder, nämlich dass Gott ihn bevorzugt hat. Ein Anklagepunkt. Aber Kain schlug den ganzen Menschen Abel tot. So läuft es oft auch bei uns. Eine Sache haben wir vorzuwerfen. Eine Haltung, eine Meinung, eine Verhaltensweise. So weit, so gut. Darüber darf gestritten werden. Darüber muss man sich nicht einmal um jeden Preis einig werden. Die Grenze aber überschreiten wir, wenn wir den ganzen Menschen abschreiben. Die Schwester oder den Bruder als ganzen Menschen erledigen wollen. Christus hat viele Denkmuster und Verhaltensweisen der Leute abgelehnt. Die Menschen an sich aber nicht. Das muss unsere Linie sein. Einzelnes kritisieren wohl, aber nie den Menschen abschreiben.
Kain hat es nicht geschafft. Er hat nicht über sich geherrscht. Er wurde zum Täter. Gott hat ihn bestraft, ihn fortgeschickt, „jenseits von Eden“, wie es in der Bibel heißt (1.Mose 4,16). Und Gott hat ihm dennoch einen Schutz gegeben. Den Mörder durfte niemand wieder morden. Der Täter Kain blieb am Leben. Aber hat er seitdem geherrscht über sich und über die Sünde vor der Tür? Keine Ahnung. Wichtiger ist, ob wir es schaffen. Wie erlöst Gott uns vom heißen Zorn und vom gesenkten Blick und von der Sünde vor unserer Tür?
5. Zum Herrschen eingesetzt
Wir können uns beherrschen, wenn andere Beherrscher in uns vertrieben sind. Erst muss die eine Herrschaft gebrochen werden, die Herrschaft der Wut und der Sünde. Eine bessere Herrschaft muss her. Und exakt dies steht uns zur Verfügung. Genau damit beschenkt Gott uns, er hat es getan und er kann das täglich erneuern, auch heute. Und hier muss ich einfach Bibel vorlesen – Worte, Gold wert, über die bessere Herrschaft in unserem Leben:
12 Lasst nicht die Sünde euer Leben beherrschen; gebt ihrem Drängen nicht nach. 13 Lasst keinen Teil eures Körpers zu einem Werkzeug für das Böse werden, um mit ihm zu sündigen. Stellt euch stattdessen ganz Gott zur Verfügung, denn es ist euch ein neues Leben geschenkt worden. Euer Körper soll ein Werkzeug zur Ehre Gottes sein, so dass ihr tut, was gerecht ist! 14 Die Sünde hat die Macht über euch verloren, denn ihr steht nicht mehr unter dem Gesetz, sondern seid durch Gottes Gnade frei geworden. Röm 6
15 Und der Friede Christi regiere in euren Herzen; zum Frieden seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Und dafür sollt ihr dankbar sein. Kol 3
Über die bessere Herrschaft ist hier alles gesagt. Die Sünde muss nicht mehr zwangsläufig herrschen. Der Friede von Jesus Christus, er will die Herrschaft antreten in uns.
Gott schenkt dir damit eine ganz neue Qualität. Das ist Verbesserung auf einer viel tieferen Ebene. Die Sünde, so hat Kain es gehört, die lauert vor der Tür. Der Friede von Jesus aber ist nicht ebenfalls vor der Tür, sondern er beherrscht dein Herz von innen her. Gottes Geist will dich ja von innen ausfüllen. Natürlich ist in mir und dir, innen, immer noch anderes. Immer noch Wut. Dieser kochende Kessel. Aber der ist eben nicht mehr die einzige Kraft in uns. Sondern der Heilige Geist und der Friede Christi beherrscht mein Herz und deins.
Kain wurde zum Herrschen eingesetzt – „du aber herrsche über die Sünde.“ Du und ich, wir sind ebenso zum Herrschen eingesetzt. Wir sind dem nicht gewachsen. Nun aber ist auch noch Christus in uns zur Herrschaft eingesetzt. Christus in mir, Christus in dir, Christus in der Schwester und in dem Bruder, der mich zur Weißglut treibt. Nun muss keiner mehr den anderen erledigen, weder mit Fäusten noch mit Worten.
Wie wird eine Gemeinde wieder gesund? – Ich kann nur bei mir selber anfangen.
Ich möchte spüren lernen, wenn die heiße Wut hochkommt. Ich möchte dann gerne von Gott unterbrochen werden. Vernehmen, wie er mich aufruft. Möchte dann aufwachen.
Ich möchte unterscheiden lernen zwischen dem Verhalten und dem Menschen. Was meine Schwester oder mein Bruder tut, dann kann ich kritisieren. Aber sie und ihn, die will ich nicht verteufeln.
Ich möchte lernen, mein Recht aus der Hand zu geben. Auch wenn ich verletzt bin, habe ich nicht das Recht, andere zu verletzen.
Ich möchte jeden Tag neu Christus als Herrscher über mich einsetzen. Damit der Friede Christi aus meinem Herzen in mein Leben strömt und dann in meine Umgebung.
Ich nehme mir das vor. Wenn wir alle das tun, dann beginnt Christus die Heilung.
Amen.